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Tellerrand

"Es gibt eine ehrwürdige Tradition in der Philosophie, die da behauptet, was der Leser für wirklich halte, sei nichts als ein Schatten, und durch die Hinwendung zu dem, was der Verfasser über Wahrnehmung, Denken, Gehirn, Sprache, Kultur, eine neue Methodologie oder neue soziale Kräfte sagt, lasse sich der Schleier lüften. Diese Betrachtungsweise schreibt dem Verfasser und seinen Aussagen eine denkbar gewichtige Rolle zu und ist insofern pathetisch. (Was wäre eine bessere Werbung für ein Buch als die Behauptung, es werde die Vorstellung des Lesers von der Wirklichkeit verändern?)"

 

Erving Goffman, aus der Einleitung zu "Rahmen-Analyse" (1977)