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Meine Wahl der Waffen (1): Der Füllfederhalter

Alles beginnt mit dem Stift, alles endet mit ihm. Das Dazwischen ist nur ein Ersatz.

Der Waterman-Füllfederhalter, den ich euch heute zeige, ist der teuerste Stift, den ich je gekauft habe (und vielleicht auch je kaufen werde). Es war am 24. Juli 2012 bei Karstadt in der Hamburger Innenstadt in der Schreibwarenabteilung im ersten Untergeschoss. Ich zahlte 115 Euro für ein Werkzeug meiner Wahl, eine Waffe, die Kafka vielleicht als Schleifstein der Axt bezeichnet hätte. Oder auch nicht, wer weiß schon, was Kafka wirklich gedacht hat.

 

Inspiriert von Stephen King, der nach seinem schweren Unfall einst einen ganzen Roman per Hand mit einem Waterman-Füllfederhalter verfasste ("Dreamcatcher"), und von Hanns-Josef Ortheil, der tägliches Schreiben per Hand zur menschlichen Pflicht erklärt hat, nutzte ich meine Waffe über die nächsten Jahre ausgiebig und voller Hingabe.

 

Seit ich damit begann, Geschichten zu schreiben, hatte ich bereits viele Schreibwerkzeuge ausprobiert. Das tut wohl jeder, der sich auf dieser Reise befindet. Doch längere Texte mit einem Füllfederhalter verfassen, das war mir neu. Ich weiß, dass es kitschig klingt, wenn ich sage, die Erfahrungen mit dem Waterman waren magisch. Aber es stimmt trotzdem.

 

Der Füllfederhalter begleitet mich noch heute, seine Feder Größe M habe ich immer gut behandelt, aber jetzt gehen seine Einsätze nicht mehr über kurze Notate hinaus. Doch wer weiß, was in Zukunft sein wird.

 

Paul Auster meinte (und er ist sicher nicht der einzige Schriftsteller, der so empfindet), dass der Stift die Verlängerung seiner Hand und damit seiner Gedanken ist (zur nächsten Waffe, der Schreibmaschine, bald mehr). Wenn ich meinen Füllfederhalter an das leere Blatt Papier setze und es dann Wort um schwarzes Wort fülle, erst dann ergibt so manches aus dem Polterzimmer, das in meinem Kopf ist, Sinn.

 

Und so ergibt sich heute eine Frage: Wann schreibst du das nächste Mal mit der Hand?

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