Das Andere lesen: mein Mann/King-Projekt

Ich liebe die Werke von Thomas Mann und Stephen King. Sie haben mich beide literarisch sehr früh geprägt. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ich beide Vorlieben für ein Leseprojekt miteinander kombinieren sollte.



In der Nacht vom 22. auf den 23. November 2020, also vor gut dreieinhalb Jahren, entschied ich mich für ein recht ungewöhnliches Leseprojekt. Ich wollte die Bände der beiden Roman-Zyklen "Joseph und seine Brüder" (Thomas Mann) und "Der Dunkle Turm" (Stephen King) abwechselnd voneinander lesen. Dazu notierte ich:

 

Wer diese beiden Autoren in einem Atemzug nennt, wurde wahrscheinlich vor zwanzig Jahren noch seltsam angeschaut, besonders, wenn er davon gesprochen hätte, genau diese beiden Autoren gleichranging in einem Leseprojekt lesen zu wollen.

 

Es handelte sich dabei um 11 Bücher (den nachgereichten Roman "Wind" von Stephen King ließ ich weg) und ich plante dafür ca. 3 Monate. An Heilig Abend 2020 (ca. 14:20 Uhr) begann ich schließlich mit "Schwarz" und endete am 11. April 2021 (ca. 12:50 Uhr) mit "Der Turm". Ich las die Bücher in der Reihenfolge wie auf dem Foto zu sehen. Während der gesamten Zeit habe ich Tagebuch darüber geführt und ich bin der Meinung, dass ich weder davor noch danach bisher ein ähnlich erfüllendes Leseprojekt angegangen bin.

 

Vor allem führte mich dieses Leseprojekt zu dem sportlichen Vorhaben, dass ich sowohl sämtliche weitere Prosa von Thomas Mann und alle Bücher von Stephen King gelesen haben möchte, die beide je veröffentlicht haben. Vergleicht man deren Gesamtwerke in ihrer Quantität, fällt natürlich auf, dass King ungleich mehr publiziert hat als Mann.

 

Nun habe ich bereits alle Romane von Thomas Mann gelesen und bin auf dem besten Weg, 60 von rund 80 Bücher von Stephen King zu kennen, aber es ist immer noch Platz für ein weiteres Projekt, das ich übrigens bereits am 1. April begonnen habe (kein Scherz):



Bis auf "Tonio Kröger" kannte ich vorher noch keine Erzählung oder Novelle von Thomas Mann. Das hole ich jetzt nach. Mit "Der Wille zum Glück" habe ich bereits 14 weitere Erzählungen kennenlernen dürfen, nun stecke ich in Stephen Kings erstem Erzählband "Night Shift".

 

Während ich mich bei Thomas Mann also allein auf seine Erzählungen konzentriere, will ich endlich alles aus Stephen Kings Doubleday-Jahren nachholen, was ich noch nicht kenne: "Night Shift" und (Schande über mich) "The Stand". Dagegen sind mir "Carrie", "Salem's Lot", "The Shining" und "Pet Sematary" wohlvertraute Horror-Meisterstücke. Zum Ende des Leseprojekts erscheint dann mit "You like it darker" Kings neuester Erzählband, welcher einen guten Kontrast zu seinem ersten herstellt. Ich möchte dieses Leseprojekt bis Mitte Juni abgeschlossen haben.

 

Auch wenn ich mich mit den Leben der beiden Schriftsteller bereits recht ausführlich befasst habe, gibt mir dieses Leseprojekt doch Anlass, noch mehr über sie zu erfahren. Also schiebe ich zwischen die oben genannten Prosa-Werke auch ein paar biografische Bücher (die Rowohlt-Monographie habe ich bereits zum Einstieg in das Projekt gelesen).



Ich werde jetzt schon wehmütig, wenn ich daran denke, dass ich nach dem Leseprojekt keine Prosa mehr von Thomas Mann zu entdecken habe. Und es wird auch nicht mehr lange dauern, bis ich die restlichen Bücher von Stephen King gelesen habe. Umso mehr Freude bereitet mir der Ausblick auf das Wiederlesen und Wiederentdecken ihrer Werke. Denn eines ist sicher, auch wenn ich bald alles von ihnen gelesen haben werde, ihre Bücher werden mich bis an mein Lebensende begleiten. Und dafür kann ich nicht genug dankbar sein.