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Kurzes von Pynchon und Johnson: Leseempfehlung zum Wochenende

Du hast ein Buch gerade zu Ende gelesen und fürchtest dich nun davor, am Wochenende ohne Lesestoff zu sein? Das muss nicht sein.


Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich Bücher von Denis Johnson und Thomas Pynchon als Lieblingswerke vorgestellt habe. Da scheint es nicht verwunderlich, wenn ich dein Augenmerk auch auf kürzere und vielleicht leichter zugängliche Werke von ihnen lenken möchte.

 

Mit "Jesus' Sohn" (175 Seiten) und "Die Versteigerung von No. 49" (203 Seiten) findet der geneigte Leser einen guten Einstieg in das Schaffen der beiden. Werke, die man an einem Wochenende durchliest und die einen trotzdem das Repertoire und die Arbeitsweise dieser Ausnahme-Schriftsteller erkennen lässt.

 

"Jesus' Sohn" ist eine autofiktionale Kurzgeschichtensammlung mit insgesamt 12 Episoden aus dem Leben eines Heroin-Abhängigen, der schließlich versucht, clean zu werden. Denis Johnson hat damit seine eigene Sucht und die Auswüchse, zu denen sie führt, verarbeitet. Zuweilen sogar und leider unwiderstehlich lustig auf eine makabre Art.

"Die Versteigerung von No. 49" gilt zwar nicht als Pynchons zugänglichstes Werk, aber es ist definitiv sein kürzester Roman, der bis heute kultisch verehrt wird. Ein mit allen postmodernen Spielereien gewaschener Paranoia-Trip in die Welt eines geheimen Postsystems.

Oder doch etwas ganz anderes?


Wer dieses Wochenende allerdings nur wenig Zeit zum Lesen hat, der kann sich vielleicht auf eine Verfilmung einlassen:


 

2015 kam die Verfilmung von Thomas Pynchons siebten Roman "Inherent Vice" ("Natürliche Mängel") ins Kino. Eine schräge Detektiv-Komödie, die in den 70ern spielt.

 

Regie: Paul Thomas Anderson

Hauptdarsteller: Joaquin Phoenix



 

2022 wurde die Verfilmung von "Stars at Noon" veröffentlicht, dem dritten Roman von Denis Johnson, der übrigens nie ins Deutsche übersetzt wurde. Passend zu Pynchon geht es in diesem Thriller auch um Verschwörungen, in die sich die Hauptfigur verstrickt.

 

Regie: Claire Denis

Hauptdarstellerin: Margaret Qualley



Beide Filme können auf den üblichen Plattformen zum Streamen ausgeliehen oder gekauft werden. In einer Flatrate sind sie zurzeit allerdings nicht inbegriffen. Eine gute Lektüre und/oder viel Spaß beim Schauen. Vielleicht war etwas für dich dabei.

 

Notiz: Auch "Jesus' Sohn" wurde übrigens verfilmt. Der kam bereits 1999 ins Kino und versammelte so unterschiedliche Schauspieler wie Billy Cudrup, Holly Hunter, Jack Black und Michael Shannon. Interessant ist, dass Denis Johnson selbst einen Gastauftritt in dem Film hatte, als der Mann mit dem Messer im Auge. Dieses Requisit lässt sich noch heute im Nachlass bestaunen. Und wer weiß, vielleicht hätte Johnson auch in "Stars at Noon" einen Gastauftritt gehabt, wenn er nicht 2017 verstorben wäre. Leider wird "Jesus' Sohn" zurzeit in keinem Stream angeboten, darum entschied ich mich für "Stars at Noon".

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